ALBERT VAN HAASTEREN – BASS TURNED BARITONE
ALBERT VAN HAASTEREN – THE PAINTER


Albert van Haasteren – The Painter 

Text: 401DD/ Elvira van Haasteren/ RS
Photos: 401DD/Albert van Haasteren

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Albert van Haasteren zeichnete und sang von kleinen Kindesbeinen an. Er suchte sich Material und zeichnete auf allem, was er fand. 1947, im Alter von 20 Jahren begann er sein Studium an der Rotterdamer Akademie für Bildende Künste und technische Wissenschaften.

Zu dieser Zeit befand sich die Welt im Umbruch. Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges herrschte in den westlichen Ländern eine wahre Umbruchsstimmung. Das Neue schwappte aus den Vereinigten Staaten von Amerika nach Europa. Der Malstil des frühen zwanzigsten Jahrhunderts änderte sich. Der Expressionismus, der Kubismus, der Dadaismus und der Futurismus - alle -ismen , die bis zu diesem Zeitpunkt massgebend waren - waren nicht länger die Vorreiter der Kunstszene. Es war vor allem die Vielfait und unabhängige Gestaltung, die die Entwicklung so massgeblich verändern sollte. Gerade in diesen Zeit erlernte der Junge Van Haasteren das Handwerk, Techniken und Ausdrucksmöglichkeiten, was unabdingbar ist, wenn man als Maler seine ldeen und Gedanken frei zu Papier bringen möchte.

Traditionalismus versus avant-garde

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Van Haasteren war und ist immer noch ein sehr genauer Beobachter und er beherrscht Drucktechniken wie Radierungen, Holzdruck und Linoldruck ader auch die Bildhauerei. Für die Kunststudenten der damaligen Zeit, auch für Albert van Haasteren, war die Studienzeit eine unglaublich schwierige Zeit. Erstens erlernten sie kunstgeschichtlich die Methoden der alten Meister und ihre Techniken, andererseits sollten sie sich lösen von den bis dahin geltenden Regeln. Die Studenten wagten es kaum noch, in Museen zu gehen, aus Angst, dass man von den grossen Alten beeinflusst werden würde. Die Kunstgeschichte sorgte bis dahin für eine enge Vertrautheit mit der klassischen Malerei. Die Rotterdamer Kunstakademie blieb in den Lehrmethoden anfangs noch konservativ. Eine Tatsache, die, Albert van Haasteren, wenn man ihn heute danach befragt, zugute gekommen ist. In Den Haag war man schon radikaler, man hatte sich entschlossen, sich rigorös von den alten Lehrmethoden zu trennen. Es galt: Freiheit in der Gestaltung, egal, mit welchen Mitteln, mit und ohne Maltechnik, mit oder ohne Farbe.

Natürlich hat auch an Haasteren experimentiert, aber im Herzen ist er ein Klassiker geblieben. Seine Bewunderung für die klassische Malerei zeigt sich noch heute darin, dass er immer wieder gerne alte Meister nachempfand und Reptiken herstellte, nicht, urn einfach nur zu kopieren, aber urn die Technik nachzuvollziehen und urn seine eigene Präzision in der Pinselführung zu üben.

Werbegrafiker und Innenarchitekt

design-for-a-Symphony-ConcertNach seiner Grundausbildung spezialisierte er sich als Werbegrafiker und Innenarchitekt und als solcher war er einige Jahre beruflich tätig, bis er mit dem Gesangsstudium begann. Sein Beruf als Opernsänger führte dazu, dass er nicht mehr so intensiv malen konnte, wie er wollte. Doch heute kann man sagen, dass mit dem Beruf als Opernsänger für ihn eine neue malerische Phase begann. Keine rote, blaue oder pinkfarbene Phase wie bei anderen Malern, sondern eine Phase, in der er seine Rollen, die er darstellerisch/gestalterisch auf die Bühne gebracht hatte, nun noch einmal malerisch verarbeitete. Es entstanden sehr viele theater- und rollenbezagene Bilder, einige gehören zu meinen Favoriten:

Opernbilder

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Natürlich machen sich in vielen seiner Bilder seine beruflichen Tätigkeiten als Opernsänger, Grafiker und Architekt bemerkbar. Als Grafiker hat er jahrelang die Programmhefte am Staatstheater Karlsruhe gemacht. Dramatik in der Bewegung, starke Konturen und bewusste Konstruktionen sind Kennzeichen seiner Werke, wobei die Suche nach Ausgewogenheit und Harmonie, sowie die Farbgebung vermutlich charakterbedingt sind. Albert van Haasteren versucht seinen Bildern immer Inhalt zu geben. Abstrakte Malerei, die er auch unter seinen Werken hat, sind ihm oftmals zu wenig. Auch in seinen sogenannten abstrakten Werken sucht er lnhalte und möchte erreichen, dass durch eine bewusste Flächen- und Linienführung eine Komposition entsteht, die eine Aussage hat und doch individuel interpretierbar bleibt. Das ist der Grund, weshalb Albert van Haasterenbei seinen abstrakten Bildern lieber von Komposition als von abstrakter Malerei spricht.

Van Haasteren möchte sich nicht thematisch oder technisch festlegen. Den Drang zur Nicht-Festlegung mag vielleicht auch in seinem früheren Beruf als Sänger und Darsteller begründet sein. Sowohl als Grafiker als auch als Darsteller wird man ständig mit wechselnden Aufgaben konfrontiert und eine Flexibilität ist da unabdingbar. Neben reiner Fantasie treffen Sie bei Van Haasterens Werken symbolische Darstellungen,Der-Narr-Plaisant die Umsetzung von Redensarten und Sprichwörtern oder Ausdrücke des täglichen Lebens. Ferner beschäftigt er sich immer gerne mit aktuellen Geschehnissen, die in seinem privaten Leben als auch in der Politik eine qedeutende Rolle spielen.

Der Narr Plaisant

Van Haasteren schrieb auch ein Kinderbuch: "Der Narr Plaisant: Die abenteuerlichen Geschichten des ersten europäischen Hofnarren". Die Geschichte beruht auf gut recherchierten Tatsachen verknüpft mit einer Abenteuergeschichte.

'Ernsten' Kunst

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Die Begegnung des Betrachters mit dem Kunstwerk ist ein lebendiger, dynamischer, sich ständig wandeinder Prozess, bei dem persönliche Stimmungen, Zeitgeist und Zeitgeschehen die neue Aufnahme des Objektes und seine Wirkung bestimmen und beeinflussen können. Diese Komponenten sind variabel. Konstant sind die vom Künstler intendierten lnhalte und Aussagen. Albert van Haasteren möchte sich und seine Werke verstanden wissen. Deshalb unterstützt er gerne die Betrachter mit einem erklärenden Text. Auch seine Texte sind tiefgründig und regen zum Nachdenken an. Sie lassen aber durchaus Raum für eigene lnterpretation und Bilderlebnisse.